Mehr Einkommen, bessere Chancen: Fairtrade stärkt Kakaobäuerinnen und -bauern in Côte d‘Ivoire
Neue Daten belegen: Höhere Kakaopreise und Fairtrade-Programme tragen zu besseren Lebensbedingungen bei. Dennoch gefährden Klimawandel und steigende Kosten die erzielten Fortschritte.
Eine neue Studie zeigt: In Côte d‘Ivoire hat sich die Einkommenssituation vieler Kakaobäuerinnen und Bauern in den letzten zwei Jahren verbessert. Ziel ist ein „existenzsicherndes Einkommen“. Wer so viel verdient, kann nicht nur von Tag zu Tag leben, sondern hat genug, um in Bildung und Gesundheit zu investieren, um sich gut und gesund zu ernähren und auch kleine Ersparnisse für Notfälle zurückzulegen. Immer mehr Kakaobäuerinnen und -bauern erzielen laut Studie ein Einkommen, das näher an einem solchen existenzsichernden Niveau liegt. Laut der von Fairtrade International in Auftrag gegebenen Untersuchung „Assessing Cocoa Farmer Income: The household income of cocoa farmers in Côte d’Ivoire and strategies for improvement“ erzielen aktuell rund 24 % der befragten Haushalte ein Einkommen, das oberhalb des Niveaus für existenzsichernde Einkommen liegt, gegenüber nur 7 % vor zwei Jahren. Rund 74% nähern sich diesem Niveau an – sie liegen zwar noch unter dem Zielwert, jedoch bereits über der Armutsgrenze.
Die positiven Effekte führen die Forschenden insbesondere auf zwei Faktoren zurück:
- Höhere Ab-Hof-Preise für Kakao – der Preis, der gezahlt wird, wenn bei der Kooperative vor Ort abgenommen wird, stieg zwischen April 2024 und April 2025 um rund ein Drittel an.
- Mehrwert von Fairtrade: Neben der Fairtrade‑Prämie, die Gemeinschaftsprojekte wie Bildung, Gesundheitsversorgung oder Wohnraum ermöglicht, gehören Schulungen zu besseren Anbaumethoden, Lagerung und Verarbeitung dazu, was zu besserer Produktion und Qualität des Kakaos führt.
Doch die Studie bleibt realistisch: Trotz kleiner Fortschritte bei den Erträgen gingen die durchschnittlichen Produktionsmengen je Haushalt zurück. Die Kosten stiegen, und externe Faktoren wie Inflation, Klimawandel und Arbeitskräftemangel setzen viele Familien weiterhin unter Druck.
„Die Ergebnisse bestätigen deutlich, dass höhere Erzeugerpreise tatsächlich eine spürbare Verbesserung für Landwirtinnen und Landwirte bewirken“, sagte Jon Walker, Senior Advisor für Kakao bei Fairtrade International. „Gleichzeitig müssen wir weiterhin genau beobachten, wie die Produzierenden ihre Erträge unter dem wachsenden Druck des Klimawandels steigern können. Ebenso wichtig ist es, die Rolle von Betriebs- und Haushaltsgrößen besser zu verstehen – denn die Studie zeigt klar, dass diese Faktoren maßgeblich darüber entscheiden, ob ein existenzsicherndes Einkommen erreicht wird oder nicht.“
Die Ergebnisse dieser Studie fließen in eine umfassende Analyse von Fairtrade ein, mit dem Ziel, gemeinsam mit Unternehmen, Herkunftsländern und Konsument*innen nachhaltige Wege für eine fairere Kakao‑Lieferkette zu entwickeln.