Ab 2026: EU-Verordnung zur Honigkennzeichnung verlangt genaue Herkunftsangabe
Künftig muss auf jedem Honigglas stehen, aus welchen Ländern der Honig stammt und zu welchen Anteilen – das schafft mehr Transparenz beim Einkauf und fairere Bedingungen für Produzent*innen aus dem globalen Süden.
Schluss mit Etiketten-Wirrwarr: Ab Juni 2026 müssen auf Honiggläsern alle Herkunftsländer und deren Anteile in Prozent angegeben werden. Die EU schafft damit die bisher übliche, kaum aussagekräftige Bezeichnung „Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ ab. Verbraucher*innen erfahren also künftig auf einen Blick, woher ihr Honig tatsächlich kommt und können sich damit bewusst für fair gehandelten Honig entscheiden.
Die neue Regelung ist Teil der überarbeiteten EU-Honigrichtlinie, die im März 2024 beschlossen wurde und bis Ende 2025 in deutsches Recht umgesetzt werden soll. Sie ist ein wichtiger Schritt für mehr Transparenz, Fairness und Qualität – und ein Gewinn für Bienen, Imker*innen und bewusste Konsument*innen.
Warum die neue Regelung so wichtig ist
Deutschland liebt Honig – im Schnitt isst jede*r rund ein Kilo pro Jahr. Doch nur etwa ein Drittel des Honigs im Supermarkt stammt tatsächlich aus heimischer Produktion, da hier nicht genug Honig produziert wird. Der Rest – über 70.000 Tonnen jährlich – wird importiert und kommt vor allem aus China, Türkei, Rumänien, Argentinien und Mexiko. China ist dabei das größte Produktionsland für Honig weltweit. Dieser steht allerdings häufig im Verdacht, verfälscht oder beispielsweise mit Zuckersirup gestreckt zu werden.
Dass oft nicht klar ist, wo der Honig wirklich herkommt, sorgte schon lange für Kritik. Nun endlich schafft die EU klare Regeln. Die Herkunftsländer müssen zukünftig im Detail auf den Etiketten angegeben werden. Das schützt Verbraucher*innen vor Etikettentricks – und hilft zugleich Imker*innen aus dem globalen Süden, die in einem schwierigen Markt um faire Preise kämpfen.
Fairtrade Deutschland: Mehr Transparenz stärkt fairen Handel
Fairtrade Deutschland begrüßt die Neuregelung ausdrücklich.
„Die neue Verordnung bietet die Chance, das Bewusstsein der Verbraucher*innen zu stärken und damit die Marktposition von Fairtrade-Honig langfristig zu verbessern“, so Ribanna Jansen, Leitung Supply Chain Management, Fairtrade Deutschland.
Fairtrade-Honig stammt häufig aus Lateinamerika und anderen Regionen des globalen Südens, wo er Kleinbauern und -bäuerinnen eine wichtige Einkommensquelle sichert. Durch stabile Mindestpreise und eine Fairtrade-Prämie können Imker*innen dort nachhaltiger produzieren, Biodiversität erhalten und ihre Lebensbedingungen verbessern.
Wichtig dabei: Fairtrade-Honig ersetzt keine heimische Produktion. Er sorgt vielmehr dafür, dass Importe aus dem Ausland unter fairen und ökologisch verantwortungsvollen Bedingungen entstehen – anstatt zu Lasten von Menschen, Bienen und Umwelt. Und er stellt sicher, dass Qualitätsstandards eingehalten werden und nicht mit Zuckersirup gestreckt wird.
Was Verbraucher*innen und Handel jetzt tun können
- Beim Honigkauf künftig auf die Herkunftsangaben achten.
- Fairtrade-Honig kaufen, um faire Einkommen und umweltfreundliche Imkerei weltweit zu unterstützen.
- Händler und Lizenzpartner können die neue Transparenz nutzen, um fairen Honig im Sortiment stärker sichtbar zu machen.
Die neue Honigverordnung macht guten Honig endlich sichtbar – und ebnet den Weg für mehr Fairness entlang der gesamten Lieferkette. Für Verbraucher*innen bedeutet das: mehr Wissen, mehr Entscheidungsmacht. Für Imker*innen - ob in Bayern oder Bolivien - bedeutet das: bessere Chancen in einem faireren Markt.
Fairtrade Deutschland sieht darin ein starkes Signal für nachhaltigen Konsum und gerechtere Märkte – von der Biene bis zum Frühstückstisch.