Halbjahreszahlen 2025: Neuer Rekord für das erste Halbjahr
Der Absatz von Produkten mit Fairtrade-Siegel ist im ersten Halbjahr 2025 um 6 Prozent gestiegen und übertrifft damit sogar die positive Zwischenbilanz des Vorjahres.
- Erfreuliche Zwischenbilanz: Fairtrade-Absatz deutlich im Plus
- Wachstum bei allen Kernprodukten wie Kaffee, Kakao und Bananen: positive Prognose für das Gesamtjahr
- EU-Regularien stellen Produzent*innen vor Herausforderung im Ursprung: Fairtrade unterstützt
Köln, Oktober 2025: Der Absatz von Produkten mit Fairtrade-Siegel ist im ersten Halbjahr 2025 um 6 Prozent gestiegen und übertrifft damit sogar die positive Zwischenbilanz des Vorjahres. Dies teilt Fairtrade Deutschland, der gemeinnützige Verein, der das bekannte Siegel in Deutschland vergibt, mit. Der Großteil aller Fairtrade-Produkte geht im Vollsortiment und im Discount über den Tresen. Aber auch Drogeriemärkte konnten sich in den letzten Jahren als Absatzmarkt von Fairtrade-Produkten beweisen und ihr Sortiment stetig ausbauen – mit Erfolg. Im ersten Halbjahr 2025 wurden dort 8 Prozent mehr Fairtrade-Artikel verkauft.
Erfreuliche Prognose für das Gesamtjahr
Besonders die für Fairtrade wichtigsten Kernprodukte entwickelten sich positiv: Fairtrade-Bananen erzielten ein Absatzplus von 10 Prozent, dicht gefolgt von Fairtrade-Kaffee mit einem Wachstum von knapp 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch der Bereich Schokolade und Süßwaren legte zu. „Mit diesen erfreulichen Zahlen des ersten Halbjahres fällt auch die Prognose für das Gesamtjahr positiv aus: Erstmals könnte der Umsatz die 3-Milliarden-Euro-Marke knacken“, so Benjamin Drösel Vorstand Marketing & Vertrieb bei Fairtrade Deutschland. „Wenn wir eine Zukunft haben wollen, in der Schokolade mit echtem Kakao mehr als ein seltener Luxus ist, muss sich die Kakaowirtschaft ändern. Dazu gehört auch, Lieferketten durch stabile Preise und langfristige Handelsbeziehungen stabil zu halten. Das haben mehr und mehr Hersteller und Herstellerinnen verstanden – und setzen auf Fairtrade.“
Immer wichtiger wird für den gemeinnützigen Verein zudem die Unterstützung von Produzent*innen bei der Implementierung der EU-Regulatorien.
Fairtrade unterstützt bei EU-Regulatorik – Lieferengpässe nicht auszuschließen
Der Anteil der Produkte, die neben dem Fairtrade-Produktsiegel auch das EU-Bio-Siegel tragen, ist im ersten Halbjahr 2025 auf 63 Prozent gestiegen. Aktuell steht die beliebte Siegel-Kombination auf wackligen Beinen: Am 15. Oktober treten die Neuerungen der EU-Bio-Verordnung in Kraft. Die Umsetzung stellt viele Produzierende vor Herausforderungen – gerade Kleinbauernfamilien in Ländern des globalen Südens: „Die Erfüllung der EU-Anforderungen ist mit enormen Kosten verbunden. Diese können viele Kleinbauernfamilien nicht alleine tragen. Die Folge werden Ausstiege aus der Bio-Zertifizierung sein“, prognostiziert Claudia Brück, Vorständin Politik und Kommunikation bei Fairtrade Deutschland. Hinzu kommt der große bürokratische Aufwand: Einige Kooperativen müssen sich nicht nur neu strukturieren, sondern auch neu zertifizieren lassen. „Wir beobachten eine gewisse Unruhe am Markt. Viele Unternehmen befürchten, dass sie ab Oktober nicht mehr die Mengen importieren können, die sie benötigen.“
Viele Produzent*innen setzen zudem aktuell die EU-Verordnung für Entwaldung um, die ebenfalls hohe Investitionen fordert. Fairtrade unterstützt daher im Ursprung bei der Implementierung der EU-Regulatorik – steht aber auch Unternehmen bei der Erfüllung ihrer Sorgfaltspflichten bei und unterstützt kleine und mittlere Unternehmen beispielsweise mit einem HREDD-Support-Fund oder dem „LIFE FAIRTHRIVE“-Projekt zur EUDR.