Kleine Investitionen, die viel bewirken
Fairtrade-Fonds zur Prävention von Kinderarbeit zeigt erste Ergebnisse


Kinderarbeit bleibt eine Herausforderung in Lieferketten, in denen Armut und mangelnder Zugang zu Bildung Kinder anfälliger für ausbeuterische Arbeit machen. Im Kakaosektor ist Kinderarbeit besonders in Westafrika verbreitet, wo nach neuesten Zahlen schätzungsweise 1,6 Millionen Kinder auf Kakaofarmen in Côte d'Ivoire und Ghana arbeiten.
Fairtrade setzt sich mit strengen Zertifizierungsstandards, Überwachungssystemen und Abhilfemaßnahmen aktiv für die Prävention und Bekämpfung von Kinderarbeit ein. Doch wir erkennen auch: Das Problem ist nach wie vor groß, und die Beseitigung aller Formen von Kinderarbeit, wie in Nachhaltigkeitsziel 8.7 der Vereinten Nationen für 2025 vorgesehen, ist noch lange nicht Realität.
Doch bereits kleine Investitionen in den Aufbau der Gemeindearbeit vor Ort helfen, genau die Bedürfnisse zu erfüllen, die die Produzentengemeinschaften als besonders wichtig identifiziert haben, um Kinderarbeit vorzubeugen. Das zeigen die positiven Ergebnisse des 2023 ins Leben gerufenen Programms von Fairtrade zur Prävention und Bekämpfung von Kinder- und Zwangsarbeit.
Wichtiges Ziel: Die Kinder in der Schule halten
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Fairtrade zeigt, dass mit 145.000 Euro aus dem Präventionsfonds und zusätzlichen Mitteln der Kooperativen neun Projekte in Côte d’Ivoire und Ghana finanziert wurden. Zum Beispiel wurden Schuleinrichtungen renoviert, neue Klassenzimmer gebaut und die neue Transportmöglichkeiten bereit gestellt.
„Diese kleinen Investitionen, die zum Wohlergehen der Kinder beitragen, zeigen echte Wirkung. Wir müssen weiterhin Projekte finanzieren, deren Ziel es ist, Kinder in der Schule zu halten“, sagte Jon Walker, Senior Advisor für Kakao bei Fairtrade International.
Größere Klassenräume, dichte Dächer, besserer Lehrplan
Drei dieser Projekte aus dem Fairtrade-Programm zur Prävention und Bekämpfung von Kinder- und Zwangsarbeit sind nun abgeschlossen. Dazu gehört auch das Projekt der Kakaokooperative ABOCFA in Ghana. Die Kooperative verwendete ihre 20.000 Euro Fördermittel, um das baufällige Gebäude der Aponoapono Presby Primary School zu renovieren, ein neues Klassenzimmer für die Kinder zu bauen und den Unterricht zu verbessern.
Außerdem wurden 20 Kinder mit notwendigen Utensilien wie Uniformen, Schulbüchern, Rucksäcken und Schuhen ausgestattet. Diese Kinder gehen nun wieder regelmäßig zur Schule, statt auf den Farmen zu arbeiten. Insgesamt profitierten 240 Kinder von dem Projekt.
Ein weiteres Projekt aus dem Programm wurde von der CASCOSACI Kooperative in Côte d’Ivoire betreut. Die bestehende Gemeinschaftsschule musste umfassend renoviert werden: Die Dächer waren undicht und es gab keine Klassenzimmertüren. Außerdem brauchte die Schule mehr Platz um alle Kinder ohne Schichtsystem beschulen zu können: Die Gemeindemitglieder, darunter auch die Lehrer, stellten fest, dass die Kinder, wenn sie nicht den ganzen Tag in der Schule waren, oft auf den Feldern mithalfen. Das machte sie anfällig für Kinderarbeit . Nach der Renovierung bietet die Schule nun Platz für über 170 Schüler.
Ein laufendes Projekt der DAVO Cooperative in der Côte d’Ivoire umfasst den Bau eines Gebäudes mit drei Klassenräumen, um die in der Regenzeit unbenutzbaren Klassenzimmer mit Palmblattdächern zu ersetzen. Die neuen Klassenzimmer können darüber hinaus alle Schüler*innen aufnehmen. Nach Fertigstellung des Projekts werden über 280 Kinder davon profitieren.
Schritt für Schritt Kinderarbeit vorbeugen
Armut ist eine der Hauptursachen für Kinderarbeit, und obwohl auch Fairtrade dieses endemische Problem nicht alleine lösen kann, verändert das Programm zur Prävention und Bekämpfung von Kinder- und Zwangsarbeit das Leben von Kindern im Kakaosektor Schritt für Schritt.
Den aktuellen Bericht über das Programm zur Prävention und Bekämpfung von Kinder- und Zwangsarbeit von Fairtrade findest du hier.