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Fahrplan für die Politik – so funktionieren nachhaltige Lieferketten

  • 27.06.25

Fairtrade Deutschland stellt neues Positionspapier für politische Arbeit vor.

Seit mehr als drei Jahrzehnten arbeitet Fairtrade direkt mit Kleinbäuerinnen, Produzentenorganisationen und Unternehmen zusammen. „Die Praxis zeigt, dass faire Lieferketten, die Menschenrechte wahren, Klima und Umwelt schützen und zugleich wirtschaftlich rentabel sind, möglich sind“, betont Claudia Brück, Vorständin Politik und Kommunikation von Fairtrade Deutschland. Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte hat die gemeinnützige Organisation nun in einem politischen Positionspapier zusammengetragen: „Damit legen wir einen Fahrplan vor, wie Politik und Wirtschaft gemeinsam die Voraussetzungen dafür schaffen, dass diese Art des Handels Alltag wird.“

Existenzsichernde Einkommen ermöglichen

Ein wichtiger Schritt, damit fairer Handel Schule macht, sind existenzsichernde Einkommen. Gemeint ist ein Einkommen, das nicht nur grundlegende Bedürfnisse, wie ein Dach über dem Kopf oder ausreichend Essen sichert, sondern auch Investitionen in Gesundheit, Bildung oder das Sparen für Notlagen möglich machen. Dafür braucht es faire Preise, Prämien und langfristige Verträge, die dafür sorgen, dass Produzentinnen und Produzenten von ihrer Arbeit leben können. 

Verantwortungsvolle Handelspraktiken etablieren

Darüber hinaus braucht es nicht nur einen verbindlichen Rechtsrahmen für unternehmerische Sorgfaltspflichten, sondern auch Anreize wie steuerliche Vorteilen für Unternehmen, die über Mindeststandards hinausgehen. Beispielsweise könnte die Politik die Mehrwertsteuer für nachhaltig produzierte Produkte senken. 

Nachhaltige öffentliche Beschaffung nutzen

Auch Städte, Kommunen und Bundesbehörden spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, fairen Handel bekannter zu machen. Mit einem Beschaffungsvolumen von rund 500 Milliarden Euro pro Jahr können sie die Wirtschaft entschieden lenken. Auf Bundesebene gibt es bereits Kriterien für eine nachhaltige Beschaffung. Diesem Beispiel könnten Länder und Kommunen folgen. 

Fairen Handel und nachhaltiges Wirtschaften fördern

Entwicklungs- und Handelspolitik müssen ineinandergreifen. Dafür braucht es eine auskömmliche Finanzierung der Entwicklungspolitik und eine Handelspolitik, die langfristige Partnerschaften und zukunftsorientierte Wirtschaftsweisen fördert. Damit es auch in Zukunft noch bezahlbare Produkte wie Kaffee und Schokolade gibt, müssen Produzierende beim Übergang zu klima- und biodiversitätsfreundlichen Produktionssystemen unterstützt werden. 

Darüber hinaus braucht es starke zivilgesellschaftliche Strukturen und staatliche Maßnahmen, um den fairen Handel auszubauen und Unternehmen in Deutschland sichere Zukunftsperspektiven zu bieten. Dazu sollte die Politik Bildungs- und Entwicklungsarbeit gezielt finanziell fördern. 

Positionspapier: 35 Organisationen haben mitgewirkt

Mit dem neuen Positionspapier liefert Fairtrade einen praxisorientierten Bauplan für politische Entscheidungsträgerinnen und-träger in Berlin und Brüssel. Das Papier zeigt, wie faire Lieferketten gefördert und wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden können. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Debatte darüber, welche Rolle soziale und ökologischer Nachhaltigkeit für ein erfolgreiches Wirtschaften in Deutschland und am Anfang globaler Lieferketten spielen.

Entwickelt wurde das Positionspapier unter anderem von den 35  Mitgliedsorganisationen von Fairtrade Deutschland. Es legt den Grundstein für die weitere politische Arbeit von Fairtrade Deutschland.

Hier geht’s zum Positionspapier.