Neue EU-Verordnung zu Honig-Kennzeichnung
Künftig muss auf jedem Honigglas stehen, aus welchen Ländern der Honig stammt und zu welchen Anteilen – das schafft mehr Transparenz beim Einkauf und fairere Bedingungen für Produzentenorganisationen aus dem Globalen Süden.
Schluss mit Etiketten-Wirrwarr: Ab Juni 2026 müssen auf Honiggläsern alle Herkunftsländer und deren Anteile in Prozent angegeben werden. Die EU schafft damit die bisher übliche, kaum aussagekräftige Bezeichnung „Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ ab. Konsument:innen erfahren also künftig auf einen Blick, woher ihr Honig tatsächlich kommt und können sich damit bewusst für fair gehandelten Honig entscheiden.
Die neue Regelung ist Teil der überarbeiteten EU-Honigrichtlinie, die im März 2024 beschlossen wurde und bis Ende 2025 in österreichisches Recht umgesetzt werden soll. Sie ist ein wichtiger Schritt für mehr Transparenz, Fairness und Qualität – und ein Gewinn für Imker:innen und bewusste Konsument:innen.
Warum die neue Regelung so wichtig ist
Österreich liebt Honig – im Schnitt isst jede:r etwa 1,2 Kilo pro Jahr. Die Selbstversorgung liegt bei knapp 50 Prozent, der Rest wird importiert. China ist dabei das größte Produktionsland für Honig weltweit. Dieser steht allerdings häufig im Verdacht, verfälscht und beispielsweise mit Zuckersirup gestreckt zu werden.
Dass oft nicht klar ist, wo der Honig wirklich herkommt, sorgte schon lange für Kritik. Nun schafft die EU klare Regeln. Die Herkunftsländer müssen zukünftig im Detail auf den Etiketten angegeben werden. Das schützt Konsument:innen vor Etikettentricks – und hilft zugleich Imker:innen aus dem Globalen Süden, die in einem schwierigen Markt um faire Preise kämpfen.
FAIRTRADE-Honig stammt häufig aus Lateinamerika und anderen Regionen des Globalen Südens, wo er Bauernfamilien eine wichtige Einkommensquelle sichert. Durch stabile Mindestpreise und eine FAIRTRADE-Prämie können Imker:innen dort nachhaltiger produzieren, Biodiversität erhalten und ihre Lebensbedingungen verbessern.
Wichtig dabei: FAIRTRADE-Honig ersetzt keine heimische Produktion. Er sorgt vielmehr dafür, dass Importe aus dem Ausland unter fairen und ökologisch verantwortungsvollen Bedingungen entstehen – anstatt zu Lasten von Menschenund der Umwelt. Und er stellt sicher, dass Qualitätsstandards eingehalten werden und nicht mit Zuckersirup gestreckt wird.
Was Konsument:innen und Handel jetzt tun können
- Beim Honigkauf künftig auf die Herkunftsangaben achten.
- FAIRTRADE-Honig kaufen, um fairere Einkommen und umweltfreundliche Imkerei weltweit zu unterstützen.
- Händler und Lizenzpartner können die neue Transparenz nutzen, um fairen Honig im Sortiment stärker sichtbar zu machen.
Die neue Honigverordnung macht guten Honig endlich sichtbar – und ebnet den Weg für mehr Fairness entlang der gesamten Lieferkette. Für Konsument:innen bedeutet das: mehr Wissen, mehr Entscheidungsmacht. Für Imker:innen - ob in Österreich oder Bolivien - bedeutet das: bessere Chancen in einem faireren Markt.
FAIRTRADE sieht darin ein starkes Signal für nachhaltigen Konsum und gerechtere Märkte – von der Biene bis zum Frühstückstisch.
Eine Übersicht von FAIRTRADE-Honig und fair gehandelten Produkten, die Honig als Zutat haben, gibt es hier. https://www.fairtrade.net/at-de/produkte/produktfinder.html