Q&A

• Warum hat Fairtrade die Türkei in seine Liste der Erzeugerländer aufgenommen?

  Warum hat Fairtrade die Türkei in seine Liste der Erzeugerländer aufgenommen?

  Der ursprüngliche Antrag, die Türkei in die Fairtrade-Liste der Erzeugerländer aufzunehmen, ist das Ergebnis zahlreicher Anfragen von Mitgliedsorganisationen als Reaktion auf die Marktnachfrage und das konkrete kommerzielle Interesse an der Beschaffung von Haselnüssen aus der Türkei. Darüber hinaus unterstützt die Aufnahme der Türkei das Wachstum von Fairtrade, trägt zur Umsetzung lokaler Strategien zur Erweiterung des Fairtrade-Produktportfolios bei und reagiert auf eine Marktwachstumschance für Haselnüsse.

• Wie kam Fairtrade zu der Entscheidung, die Türkei in seinen geographischen Geltungsbereich aufzunehmen?

  Wie kam Fairtrade zu der Entscheidung, die Türkei in seinen geographischen Geltungsbereich aufzunehmen?

  Fairtrade Deutschland führte eine umfassende Bewertung durch, bei der das Pro-Kopf-Einkommen der Türkei anhand von Daten des OECD-DAC (Entwicklungshilfeausschuss), die Vermögensungleichheit auf Basis des Gini-Index der Weltbankgruppe sowie weitere wirtschaftliche und soziale Indikatoren gemäß dem Human Development Index untersucht wurden.

  Auf der Grundlage dieser Analyse empfahlen sie, die Türkei in die Liste der Fairtrade-Produktionsländer aufzunehmen.  

• Wer hat die endgültige Entscheidung über die Türkei als Produktionsland getroffen?

  Wer hat die endgültige Entscheidung über die Türkei als Produktionsland getroffen?

  Im März 2025 genehmigte der Vorstand von Fairtrade International den Vorschlag, die Türkei als Fairtrade-Produktionsland aufzunehmen. Der Vorstand von Fairtrade International setzt sich aus Vertreter*innen der Produzentennetzwerke, Vertreter*innen nationaler Fairtrade-Organisationen und unabhängigen Mitgliedern zusammen.

• Gibt es in der Türkei keine Risiken im Zusammenhang mit Haselnüssen, wie beispielsweise Kinderarbeit?

  Gibt es in der Türkei keine Risiken im Zusammenhang mit Haselnüssen, wie beispielsweise Kinderarbeit?

  Ja, Fairtrade ist sich bewusst, dass es in der Haselnussindustrie in der Türkei ernsthafte Risiken gibt. Diese Herausforderungen ergeben sich aus der Tatsache, dass die Haselnussernte oft manuell erfolgt und auf Wanderarbeiter*innen angewiesen ist, die für Saisonarbeit anreisen, in provisorischen Unterkünften leben und schlechte Löhne erhalten.

  Fairtrade arbeitet in Sektoren und Regionen, in denen Menschenrechtsrisiken bestehen, weil dort unsere Arbeit am dringendsten benötigt wird – und der Haselnussanbau bildet da keine Ausnahme. Kinderarbeit ist das Ergebnis systemischer Ungleichheiten, insbesondere endemischer Armut. Solange benachteiligte Familien kein menschenwürdiges Leben führen können, wird es sehr schwierig bleiben, Kinderarbeit zu beenden.

  Fairtrade verfolgt einen rechtsbasierten und gemeinschaftsorientierten Ansatz, da dieser die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Gemeinschaften Verantwortung für das Problem übernehmen, anstatt schädliche Praktiken fortzuführen. Wir ergreifen Maßnahmen auf mehreren Ebenen, von der Festlegung strenger Standards, die Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit und Zwangsarbeit verbieten, über die Verschärfung von Kontrollen bis hin zur Schulung von Erzeugerorganisationen und der Entwicklung gezielter Programme mit anderen Partnern.

• Wann können Verbraucher damit rechnen, Fairtrade-zertifizierte Produkte aus der Türkei in den Regalen zu finden?

  Wann können Verbraucher damit rechnen, Fairtrade-zertifizierte Produkte aus der Türkei in den Regalen zu finden?

  Dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen, aber FLOCERT ist bereit, mit der Prüfung von Anträgen auf Produktzertifizierung aus der Türkei zu beginnen.