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Fairtrade-Kakaoprogramm stärkt westafrikanische Bäuer:innen im Wandel

  • 05.11.25

Das Fairtrade-Kakaoprogramm in Westafrika (West Africa Cocoa Programme) bereitet Kooperativen laut einer neuen Auswertung erfolgreich auf Herausforderungen wie Klimawandel, Preisschwankungen und neue Gesetze vor.

Seit 2016 unterstützt das Programm von Fairtrade Africa über 270 Kooperativen und 51'000 Bäuer:innen in der Elfenbeinküste, Ghana und Sierra Leone durch Schulungen, Beratung und individuelle Begleitung. Die Themen orientieren sich an den Prioritäten der Bäuer:innen und aktuellen Problemen im Kakaosektor.

In regelmässigen Abständen wurden in den vergangenen neun Jahren die Auswirkungen des Programms gemessen. Die Evaluierung für die Periode zwischen 2021 und 2025 des Forschungsunternehmens Syspons zeigt:

Starke Kooperativen: Das Programm hat die Managementsysteme, das Finanzmanagement und das Bewusstsein für gesetzliche Anforderungen wie die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) gestärkt. Kooperativen können Menschenrechtsrisiken wie Kinderarbeit besser überwachen und bekämpfen.

Aktive Organisationen: Alle befragten Kooperativen haben nach den Schulungen konkrete Massnahmen ergriffen: Sie verbessern Produktivität und Erntequalität, fördern die Beteiligung von Frauen und Jugendlichen und stärken den Umweltschutz. Die Entscheidungen über die Fairtrade-Prämie werden demokratischer getroffen: 72% der befragten Bäuer:innen aus der Elfenbeinküste und 92% aus Ghana nehmen ihr Stimmrecht wahr und wirken dabei mit.

Erfolgreichere Bäuer:innen: Die Bäuer:innen haben bessere Finanzkenntnisse und passen ihre Ausgaben an erwartete Einnahmen an. Sie nutzen neue Anbaumethoden wie Baumschnitt und Agroforstsysteme und diversifizieren ihr Einkommen durch Hühnerzucht, Imkerei oder Maniok-Anbau.

«In fast zehn Jahren kontinuierlicher Zusammenarbeit mit Kooperativen und Bäuer:innen in Westafrika hat Fairtrade Africa Fachwissen und institutionelle Stärke aufgebaut. Das Programm hat zu stärkeren und nachhaltigeren Kooperativen geführt und zusätzliche Investitionen von Handelspartnern und Geldgeber:innen ermöglicht», sagt Edward Akapire, Regionalleiter Westafrika bei Fairtrade Africa.

Das Programm hat sich zu einer «flexiblen, hochrelevanten und geschätzten Plattform» entwickelt. Die Struktur ermöglicht zusätzliche Angebote wie Schulungen zu Dorfsparkassen und seit 2017 die erfolgreiche Fairtrade School of Leadership für Frauen in der Elfenbeinküste und Ghana.

Trotz der Erfolge bleibt der Marktzugang eine zentrale Herausforderung. Die Kooperativen profitieren von der Vermittlung von Käuferkontakten und der Unterstützung bei Messen. Viele wünschen sich aber mehr Wissen über Marktdynamik und Kundenansprache sowie weitere Schulungen zu Marketing, Verhandlungsführung und Geschäftsplanung.

Die Evaluierung zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf: etwa durch ein «Training of Trainers»-Modell, bei dem Mitarbeiter:innen von Kooperativen oder Bäuer:innen geschult werden und ihr Wissen weitergeben. Ausserdem empfehlen die Evaluator:innen, die Kernbereiche des Programms zu schärfen und innovative Modelle wie Partnerschaften oder die Mitfinanzierung durch erfahrene Kooperativen zu prüfen.

Die Evaluierung anerkennt auch die vielen externen Faktoren wie Preisschwankungen, Klimawandel, Pflanzenkrankheiten, illegalen Bergbau und wandelnde Geschlechterdynamiken. Diese Trends kann kein einzelner Akteur kontrollieren – aber das Programm bereitet die Kooperativen darauf vor, darauf zu reagieren.

Die Anfang des Jahres veröffentlichten Dashboards von Fairtrade zeigen detailliert die wichtigsten Leistungsindikatoren und allgemeine Daten zu Fairtrade-Kakao.

Die vollständige Programmbewertung ist auf der Website von Fairtrade International verfügbar.

Dieses Jahr hat Fairtrade Dashboards veröffentlicht, die die wichtigsten Resultate des Programms und übergreifende Daten zu Fairtrade-Kakao aufzeigen.