Fox Hardegger, seit der Gründung von ONESTO vor acht Jahren habt ihr euren Umsatz versiebenfacht – wie habt ihr das geschafft?

Wir haben von Anfang an auf das gesetzt, was wir für richtig halten: kompromisslos fair, biologisch und transparent. Kein Marketing-BlaBla, sondern ehrlicher Kaffee mit Haltung. Wir sind überzeugt, dass Menschen heute mehr denn je nach Produkten suchen, die Sinn stiften. Dass wir unseren Umsatz seit der Gründung versiebenfacht haben, zeigt: Verantwortung kann wirtschaftlich erfolgreich sein. Nachhaltigkeit ist in unseren Augen nur dann nachhaltig, wenn sie auch wirtschaftlich erfolgreich ist, deshalb ist ONESTO seit Beginn darauf bestrebt zu beweisen, dass man mit nachhaltigem Kaffee Erfolg haben kann. 
 

ONESTO verwendet seit 2018, also kurz nach der Gründung schon, zu 100 % Fairtrade- und Bio-zertifizierten Kaffee – warum habt ihr euch für diesen Schritt entschieden?

Für uns war das keine Option, sondern eine Selbstverständlichkeit. Wenn man weiss, wie viel Ausbeutung in der Kaffeebranche noch immer stattfindet, kann man keine Kompromisse machen. Wir wollten von Beginn an einen neuen Standard setzen. Bio und Fairtrade sind für uns keine Verkaufsargumente, sondern die logische Voraussetzung für ein zukunftsfähiges Produkt. Kaffee ist ein Genussmittel, aber Genuss kann nur stattfinden, wenn keiner dabei verliert. Weder die Bauernfamilie in Peru noch die Kundin in der Schweiz. ONESTO eben – ehrlicher Spitzenkaffee.

Wie blickst du auf den aktuellen Kaffeemarkt, der u.a. mit sich verändernden klimatischen Bedingungen kämpft?

Der Kaffeemarkt steht an einem Wendepunkt. Klimakrise, Preisdruck und Qualitätseinbussen zwingen die Branche, sich neu zu erfinden. Wir bei ONESTO investieren deshalb bewusst in langfristige Partnerschaften mit Kooperativen, die regenerative Landwirtschaft betreiben. Wir sehen den Wandel als Chance: Qualität, Nachhaltigkeit und Transparenz werden zum neuen Mainstream. Und genau da positionieren wir uns: mit einem Kaffee, der heute schon so produziert wird, wie es morgen Standard sein sollte. 

Wie pflegst du den Kontakt zu den Bäuerinnen und Bauern, die den Kaffee für ONESTO anbauen? 

Seit der Gründung von ONESTO arbeiten wir konsequent mit den gleichen Kooperativen zusammen. Diese langfristigen Beziehungen sind das Fundament unserer Qualität und unseres Anspruchs. Dank unserer engen Zusammenarbeit mit Fairtrade Max Havelaar, die unsere Produzent: innen vor Ort regelmässig besuchen, und durch unseren Handelspartner, der selbst persönlich mit den Bauern in Kontakt steht, wissen wir genau, woher unsere Bohnen kommen und welchen Impact unser Engagement hat. Es geht für uns nicht um anonymen Handel, sondern um echte Partnerschaft mit Verantwortung. 

Du bist jemand, der neue Ideen umsetzt und damit Erfolge feiert – so wurde ONESTO 2022 mit dem Fairtrade-Award ausgezeichnet. Welche Innovationen habt ihr mit ONESTO seither verfolgt?

ONESTO war nie einfach nur eine Kaffeemarke. Wir verstehen uns als Plattform für Veränderung. Stell dir vor, vor 20 Jahren hat jemand angefangen, gegen die Käfighaltung bei Legehennen zu kämpfen, damals belächelt, heute Standard. Genau so sehen wir unsere Rolle im Kaffeemarkt: Wir sind Pioniere für radikale Ehrlichkeit, für Bio und Fairness, für Transparenz statt Marketing-Show. 

Für uns ist nicht die Fairtrade-zertifizierte Marke die Ausnahme im Regal, die Ausnahme sollten die kommerziellen Kaffeebranchen sein, die mit hippen Labels glänzen, aber wenig Verantwortung tragen. Wir wollen das umdrehen. Der Name ONESTO bedeutet auf Italienisch „ehrlich“ und genau das leben wir in allem, was wir tun: Unsere Innovation ist nicht nur im Produkt, sie liegt in der Haltung. 

Welche Meilensteine verfolgt ONESTO aktuell?

Wir sind mitten in der Skalierung: Neue Partnerschaften im Handel, Sortimentserweiterung im Biofachhandel und ein starker Ausbau unseres Direktvertriebs. Besonders stolz sind wir auf die nationale Listung bei Migros und Coop, zwei Grossverteiler, die mit ihrem Engagement echte Verantwortung übernehmen. Das zeigt: Auch grosse Player wollen heute mehr als nur schönen Schein, sie wollen echten Impact.

Der nächste logische Schritt für ONESTO ist nebst der Stärkung der Marke ONESTO in der Schweiz, auch die Expansion nach Deutschland. Um diesen Wachstumsschritt zu stemmen, öffnen wir uns erstmals für ein breiteres Investment: Über unsere laufende Crowdinvesting-Kampagne  kann jetzt jede:r Teil von ONESTO werden. Nicht nur als Konsument:in, sondern als Mitgestalter:in der Zukunft des fairen Kaffees.  

Was sind eure langfristigen Ziele mit ONESTO?

Unsere Vision ist es, den fairen Handel zu demokratisieren. Wir wollen beweisen, dass man auch als kleinere, unabhängige Marke einen Systemwechsel anschieben kann. Dafür öffnen wir uns jetzt bewusst – mit dem Crowdinvesting schaffen wir die Basis für ein ONESTO, das von vielen getragen wird. Langfristig denken wir in Kreisläufen: wirtschaftlich, ökologisch und sozial. Wir träumen davon, dass Bio-Fairtrade zum Standard wird in der Schweizer Kaffeewelt. Kurz gesagt: Wir wollen zeigen, wie Zukunft schmeckt – und laden alle ein, mitzumachen.

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