Verlängerte Fristen für Kooperativen zur Erfassung von Geolokalisierungsdaten
Fairtrade-Standardanpassungen für Kaffee und Kakao gewähren Kooperativen längere Fristen zur Bereitstellung von Geolokalisierungsdaten für die EUDR.
Im vergangenen Monat hat die Europäische Kommission eine mögliche 12-monatige Verschiebung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) sowie Anpassungen der Sorgfaltspflichten und Fristen für einige Unternehmen und Produzent:innen angekündigt. Eine offizielle Entscheidung erfordert noch die Zustimmung des Europäischen Parlaments und des Rates.
Trotz dieser Unsicherheiten fordert Fairtrade Unternehmen im Kaffee- und Kakaosektor auf, die Vorbereitungen fortzusetzen – insbesondere die Zusammenarbeit mit Lieferanten zur Erfassung und Validierung von Geolokalisierungsdaten. So können Unternehmen ihre Sorgfaltspflichtprozesse testen und Partner in der Lieferkette Massnahmen zur Risikobekämpfung umsetzen.
Da Geolokalisierungsdaten oft von verschiedenen Stellen mit unterschiedlicher Qualität gespeichert werden, stehen viele Kooperativen vor grossen technologischen Herausforderungen und erhalten bislang unzureichende Unterstützung.
Das Fairtrade International Standards Committee hat daher am 25. September 2025 beschlossen, die Frist zur Vorlage von Geolokalisierungsdaten für zertifizierte Kaffee- und einige Kakao-Kooperativen zu verschieben. Die Kooperativen haben nun bis Januar 2027 statt bis Januar 2026 Zeit, ihre Kartierung abzuschliessen. Für Kakao aus Afrika und Asien bleibt der Zeitplan jedoch unverändert.
Der verlängerte Zeitrahmen soll Kooperativen ermöglichen, Kapazitäten für nachhaltige Produktion und Resilienz aufzubauen. Fairtrade bleibt der Entwaldungsprävention verpflichtet und begleitet Kooperativen weiterhin während der Übergangsphase.
Die drei regionalen Produzentennetzwerke in Asien, Afrika und Lateinamerika bieten Schulungen und Beratung an. 18 Datenanalyst:innen und GIS-Expert:innen unterstützen Kooperativen bei der Datenerfassung, Risikoanalyse mit Satelligence sowie bei der Entwicklung von Massnahmen gegen Entwaldung. Künftig können Kooperativen Geolokalisierungsdaten direkt Handelsverträgen beifügen – ein wichtiger Schritt zu mehr Transparenz in Fairtrade-Lieferketten.
Für kleinere europäische Unternehmen entwickelt Fairtrade mit Unterstützung der EU Kommission Hilfsmittel wie Webinare, Leitfäden in neun Sprachen und einen Helpdesk, um die EUDR-Anforderungen besser zu verstehen.
Trotz bestehender Unsicherheiten treibt Fairtrade die Umsetzung der EUDR aktiv voran – und ruft Unternehmen auf, sich gemeinsam mit ihren Lieferketten jetzt vorzubereiten.