Historischer Höchststand von Kakaopreisen in Westafrika – Studie bestätigt Wirkung von Fairtrade auf Einkommen in Côte d’Ivoire
Höhere Preise ermöglichen mehr Fairtrade- Kakaobäuer:innen ein existenzsicherndes Einkommen in Côte d'Ivoire. Dies zeigt eine aktuelle Studie von Fairtrade International. Gleichzeitig heben die Regierungen in Ghana und Côte d'Ivoire die Preise für die kommende Ernte erneut an – ein gutes Zeichen für die Bäuer:innen.
Die Regierungen in Côte d'Ivoire und Ghana, den weltweit führenden Kakaoproduzenten, haben Anfang Oktober 2025 erneut deutliche Preiserhöhungen für Kakao festgelegt. In Côte d'Ivoire stieg der staatlich festgelegte Preis für Kakaobohnen auf den historischen Höchstwert von CFA 2800 pro Kg / ca. 5000 USD* pro Tonne. Das ist ein Plus von über 55% gegenüber Oktober 2024. Ghana zieht nach und erhöht den offiziellen Farmgate-Preis um mehr als 12 Prozent auf GHC 58'000 pro Tonne / ca. 4600 USD*. Der Weltmarktpreis liegt derzeit bei etwa 5900 USD* pro Tonne. Die beiden westafrikanischen Länder geben diese jedoch nicht direkt an die Kakaobäuer:innen weiter, sondern setzen eigene, staatlich festgelegte Preise fest.
Aktuelle Entwicklungen bestätigen Studie
Diese aktuellen politischen Massnahmen bestätigen eindrucksvoll die Ergebnisse einer kürzlich publizierten Studie von Fairtrade International und dem Impact Institute. Die Untersuchung von Haushalten von Fairtrade-Kakaobäuer:innen in Côte d'Ivoire zeigt: Steigende Kakaopreise in Verbindung mit zusätzlichen Fairtrade-Massnahmen haben einen positiven Einfluss auf die Einkommenssituation der Kakaobauernfamilien in Côte d'Ivoire.
Die Studie vergleicht die aktuelle Situation mit den vorhergehenden Erhebungen aus den Jahren 2017 und 2020. Hier zeigt sich ein klarer Trend: Die Einkünfte sind in fast allen Einkommensklassen gestiegen. 2024 erzielten 51 Prozent der befragten Haushalte ein Einkommen nahe oder über der existenzsichernden Schwelle – gegenüber 43 Prozent im Jahr 2020. Die befragten Bäuer:innen berichten zudem, dass die zusätzliche Fairtrade-Prämie, der feste Mindestpreis sowie gezielte Schulungsmassnahmen nicht nur die Einkommen stabilisieren, sondern auch zu besserem Ressourcenmanagement, Bildung, Gesundheit und Wohnraum beitragen.
Im zweiten Teil der Studie simuliert eine Modellrechnung die künftigen Einkommen der Kakao-bäuer:innen anhand aktueller Rahmenbedingungen. Demnach könnte sich der Anteil der Fairtrade-Bäuer:innen mit einem existenzsichernden Einkommen von 7 auf 24 Prozent mehr als verdreifachen. Zugleich sollte der Anteil der Menschen in extremer Armut von 26 auf 7 Prozent sinken.
Herausforderungen bleiben bestehen
Klimawandel, steigende Produktionskosten und Arbeitskräftemangel bremsen vielerorts die Fortschritte. Dennoch zeigt die aktuelle Preisentwicklung ganz deutlich, dass stabile und höhere Rohstoffpreise – wie sie jetzt von Regierungen durchgesetzt werden – der Schlüssel zu besseren Lebensbedingungen für Kakaobäuer:innen sind. Fairtrade begrüsst und unterstützt diese Entwicklung. Yanick Lhommel, Kakaoexperte bei Fairtrade Max Havelaar: «Die Analyse zeigt, wie entscheidend Preissteigerungen und Fairtrade-Massnahmen wie die zusätzliche Fairtrade-Prämie, die immer unabhängig von der Höhe des Marktpreises ausgezahlt wird, für das Einkommen der Kakaobäuer:innen sind. Diese Entwicklung stimmt optimistisch – auch in einem schwierigen Umfeld.»
*: ungefährer Wert, Wechselkurses vom 7.10.25. Bitte beachten Sie, dass die Wechselkurse starken Schwankungen unterliegen.