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Neue Studie: Höhere Kakaopreise verbessern Einkommen von Fairtrade-Bäuer:innen in Côte d'Ivoire

  • 29.09.25

Eine mehrteilige Studie von Fairtrade und dem Impact Institute zeigt, dass steigende Kakaopreise in Verbindung mit Fairtrade-Massnahmen die Einkommen vieler Bäuer:innen in Côte d’Ivoire deutlich verbessern und extreme Armut reduzieren.

Im ersten Teil der Analyse wurde die Einkommenssituation zwischen April 2023 und April 2025 betrachtet. In diesem Zeitraum haben sich die staatlich festgelegten Rohstoffpreise für Kakao in Côte d’Ivoire mehr als verdoppelt. Die Modellrechnung deutet darauf hin, dass sich der Anteil der Fairtrade-Bäuer:innen mit einem existenzsichernden Einkommen von 7 auf 24 Prozent mehr als verdreifachen wird. Zugleich sollte der Anteil der Menschen in extremer Armut von 26 auf 7 Prozent sinken. Insgesamt dürften künftig rund ein Viertel der Produzent:innen mehr als ein existenzsicherndes Einkommen erzielen, während die Hälfte sehr nahe daran liegen wird.

Ein zweiter Teil der Studie vergleicht die aktuelle Situation mit den vorhergehenden Erhebungen aus den Jahren 2017 und 2020. Auch hier zeigt sich ein klarer Trend: Die Einkünfte sind in fast allen Einkommensklassen gestiegen. 2024 erzielten 51 Prozent der befragten Haushalte ein Einkommen nahe oder über der existenzsichernden Schwelle – gegenüber 43 Prozent im Jahr 2020. Auffällig ist insbesondere der Rückgang extremer Armut: Von 58 Prozent im Jahr 2017 über 36 Prozent im Jahr 2020 auf nur noch 17 Prozent im Jahr 2024.

Fairtrade-Massnahmen stabilisieren Einkommen
Die befragten Bäuer:innen berichten, dass Fairtrade-Massnahmen, darunter der Fairtrade-Mindestpreis, die Fairtrade-Prämie und Schulungen einen wichtigen Beitrag zur Einkommensstabilität und zur Verbesserung des Ressourcenmanagements leisten. Die zusätzlich zum Verkaufspreis gezahlte Prämie, deren Einsatz demokratisch durch die Bäuer:innen bestimmt wird, hat die Einkommen zusätzlich stabilisiert und den Zugang zu Bildung, Gesundheit und Wohnraum verbessert. Die Fairtrade-Schulungen unterstützen die Bäuer:innen ausserdem bei Anbau, Ernte und Verarbeitung, was zu besseren Erträgen und stabileren Einnahmen führt.

Die Studie macht jedoch auch deutlich, dass äussere Faktoren wie Inflation, Klimawandel und Arbeitskräftemangel die positiven Entwicklungen bremsen. Zwar sind die durchschnittlichen Erträge pro Hektar leicht gestiegen, doch insgesamt sanken die Produktionsmengen pro Haushalt jedoch zwischen 2020 und 2024 um fast ein Drittel. Dies ist auf eine geringere Anzahl von Kakaobäumen zurückzuführen, die wiederum klimabedingten Wetterstörungen und Pflanzenkrankheiten geschuldet ist. Gleichzeitig stiegen die Kosten pro Hektar im selben Zeitraum um 16 Prozent. Die Ergebnisse zeigen, dass das Einkommen immer durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren bestimmt werden: Ertrag, Preis, Kosten, Betriebsgrösse und Haushaltsstruktur.

Pächter:innen besonders gefährdet
In die Studie wurden erstmals auch Pächter:innen einbezogen. Sie erzielen deutlich geringere Einkommen als Landbesitzer:innen und leben überwiegend in extremer Armut. Um ihre Situation zu verbessern, schreibt Fairtrade nun vor, dass Kooperativen Pächter:innen registrieren und Verträge zwischen ihnen und den Landbesitzer:innen absichern müssen.

«Höhere Preise und die Fairtrade-Prämie machen für die Bäuer:innen einen klaren Unterschied. Unsere Analyse zeigt, dass diese Massnahmen die Einkommen der Fairtrade-Bauernfamilien in Côte d’Ivoire stabilisieren und mehr Investitionen ermöglichen», erklärt Mariasole Petti vom Impact Institute. Jon Walker, Senior Advisor Cocoa bei Fairtrade International, betont: «Es bleibt entscheidend, weiter zu messen, wie Bäuer:innen ihre Einkommen auch in einem schwierigen Umfeld verbessern können. Die Studie zeigt den grossen Einfluss von Preisen, weist aber auch darauf hin, dass Faktoren wie Klimarisiken oder die Betriebsgrösse nicht ignoriert werden dürfen.»

Die Ergebnisse fliessen in die Weiterentwicklung des internationalen Fairtrade-Referenzpreismodells für Kakao ein und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Anbaugebieten. Die vollständige Studie ist hier abrufbar.