Fairtrade verstärkt Unterstützung für Kakaobäuer:innen angesichts anhaltender Marktunsicherheit
Fairtrade-Kakaobäuer:innen und -Kooperativen erhalten ab 2026 einen erhöhten Mindestpreis und höhere Prämien, während sie weiterhin mit Herausforderungen wie dem Klimawandel, volatilen Märkten und steigenden Kosten konfrontiert sind.
Der neue Fairtrade-Mindestpreis wird um 45% erhöht, zudem werden die Fairtrade-Prämie und der Bio-Aufschlag angehoben. Die neuen Zahlungen, die 2026 in Kraft treten, folgen auf die Ankündigung höherer Mindestpreise für die meisten kakaoproduzierenden Länder zu Beginn dieses Jahres.
Die Kakaopreise sind von einem Höchststand von rund 12’000 US-Dollar pro Tonne im Jahr 2024 auf derzeit weniger als 6’000 US-Dollar pro Tonne gefallen. Selbst bei steigenden Preisen profitieren die Kakaobäuer:innen nicht immer davon, da die Gewinne durch extremes Wetter, Pflanzenkrankheiten und Inflation minimiert werden können.
Für Fairtrade-Bio-Kakaoproduzent:innen, die aufgrund der Einhaltung der bevorstehenden EU-Vorschriften für den Bio-Anbau mit höheren Kosten konfrontiert sind, gibt es eine zusätzliche Erhöhung von 50% auf den Bio-Aufschlag. «Wir hoffen, dass der neue, höhere Bio-Aufschlag diejenigen Bäuer:innen, die einen Wechsel zu konventionellem Kakao in Betracht ziehen, dazu motiviert, weiterhin biologisch zu produzieren und mehr in die ökologische Produktion zu investieren», sagt Johanna Schmidt, Kakaomanagerin bei Fairtrade International.
Das neue Fairtrade-Kakaopreispaket auf einen Blick:
- Der Fairtrade-Mindestpreis für konventionellen Kakao steigt ab dem 1. Oktober 2026 um 45% auf 3’500 US-Dollar pro Tonne.
- Die Fairtrade-Prämie steigt um 15% auf 275 US-Dollar pro Tonne.
- Der Fairtrade-Bio-Aufschlag wird um 50% auf 450 US-Dollar pro Tonne erhöht.
- In Ghana und Côte d’Ivoire müssen ab dem 1. Oktober 2026 40% der Fairtrade-Prämie als Barzahlungen an die Mitglieder der Kooperative ausgeschüttet werden, während mindestens 10% in die Kooperative selbst, 10% in landwirtschaftliche Dienstleistungen und 10% in Gemeinschaftsprojekte investiert werden müssen.
«Trotz relativ hoher weltweiter Kakaopreise war die Zukunft für Fairtrade-Kakaobäuer:innen noch nie so ungewiss wie heute», sagt Schmidt. «Fairtrade kann dies nicht alleine bewältigen. Wir rufen alle Akteure der Kakaoindustrie dazu auf, mit uns zusammenzuarbeiten, um die Marktvolatilität zu minimieren und eine langfristige, nachhaltige Zukunft für konventionelle und biologische Kakaobäuer:innen zu schaffen, die viel zu lange ausgebeutet wurden. Auch Konsument:innen können ihren Beitrag leisten, indem sie mit dem Kauf von Fairtrade-Schokolade ein starkes Zeichen setzen.»
Disclaimer: die Preisanpassungen gelten für Ghana und die Côte d’Ivoire aufgrund der staatlichen Regulierung der Kakaopreise per 1. Oktober 2026. Für alle anderen kakaoproduzierenden Ländern gelten die neuen Preise per 11. Juni 2026.